Bestimmung der Aktivität von Gerinnungsfaktoren

Autor: PD Dr. med. G. Tallen, erstellt am: 10.01.2014, Zuletzt geändert: 01.04.2020

Die Aktivität von Gerinnungsfaktoren wird im Blut des Patienten bestimmt. Transportwege der Blutproben sollten so kurz wie möglich sein, so dass die Untersuchung am besten in einem Speziallabor, einem Gerinnungs- oder einem Hämophiliezentrum stattfindet. Dazu wurde auch vom Gesetzgeber in den vergangenen Jahren besonders Wert auf Qualitätssicherung, Standardisierung der Methoden im Labor und Richtigkeitsüberprüfungen gelegt.

Die Ergebnisse dieser Blutentnahme können durch den Zustand des Patienten und auch die Blutentnahmetechnik so stark beeinflusst werden, dass es manchmal fälschlicherweise zu erhöhten oder zu niedrigen Messwerten kommt und erneut Blut abgenommen werden muss. Diese Problematik betrifft besonders Patienten mit milden Hämophilien und solche mit Hämophilie A, da der Faktor VIII ansteigt, wenn sie körperlich und/oder seelisch gestresst sind. Beispielsweise kann bei einem verängstigten Kleinkind mit einer milden Hämophilie A eine zu hohe Faktor VIII-Aktivität von 50% statt richtigerweise 12 % gemessen und in der Folge die Hämophilie verkannt werden.

Eine zuverlässige Bestimmung der Gerinnungsfaktoren erfordert eine optimale, korrekte Blutentnahme nach festgelegten Vorschriften und sollte daher durch Spezialisten für Kinderblutkrankheiten erfolgen.