Ursachen: Wie entsteht eine Thrombose?

Autor: Dr. med. habil. G. Tallen, erstellt am: 12.06.2019, Zuletzt geändert: 17.06.2019

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die – oft auch in Kombination miteinander – das Risiko für eine Thrombose erhöhen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Faktoren, die – allein oder auch in Kombination miteinander – zu einer krankhaft gesteigerten Blutgerinnung beitragen und dadurch das Thromboserisiko erhöhen. [NOW2004][HOL2012][KNO2014][STR2014][LIM2014]

Risikofaktoren für die Entstehung von Thrombosen

Risikofaktoren

Beispiele

Angeborene Gefäßanomalien - Gefäßfehlbildungen

Fehlende (Aplasie) oder unzureichende Ausbildung (Hypoplasie) der großen Hohlvenen (Vena cava superior und inferior)

Probleme/ Erkrankungen während der Schwangerschaft und/oder der Neugeborenenzeit (perinatale Erkrankungen)

Frühgeburtlichkeit
angeborene Herzfehler
erhöhte Anzahl roter Blutkörperchen (Polyzythämie)
schwere Infektionen
zu hohes Geburtsgewicht und krankhafte Wachstumszunahme nach der Geburt aufgrund erhöhter Blutzuckerwerte der Mutter während der Schwangerschaft (diabetische Fetopathie)
Flüssigkeitsmangel (zum Beispiel aufgrund von Infektionen)
Verlegung der Atemwege (Asphyxie), zum Beispiel durch Nabelschnurumschlingung

Medizinische Maßnahmen und Eingriffe

Operationen
Transplantationen (von Leber, Niere oder Herz, hämatopoetische Stammzelltransplantation)
venöse Katheterverweilsysteme
Bettlägerigkeit/ wenig Bewegung (zum Beispiel nach Arm- oder Beinbrüchen)
Ruhigstellung von Extremitäten (Gipsverband oder Ähnliches an Armen und Beinen)
extrakorporale Membranoxygenierung

akute Krankheiten

Verletzungen bei Unfällen (Trauma)
erhöhte Anzahl von Blutzellen (zum Beispiel Blasten bei akuter lymphoblastischer Leukämie)
Blutvergiftung (Sepsis)
Flüssigkeitsmangel (zum Beispiel bei Fieber, Durchfall, Erbrechen, Nierenerkrankungen)
Rheuma-Schübe
Vermehrter Zerfall von Blutzellen (zum Beispiel bei der Behandlung von Leukämien, bei Hämolyse)

chronische Krankheiten

Krebserkrankungen
Herzklappenfehler
Rheuma
Nierenerkrankungen
chronisch entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa)
Rauchen
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Sichelzellkrankheit

Neigung zu Thrombosen: Thrombophilie

angeborener oder erworbener Mangel an Schutzfaktoren gegen eine überschießende Gerinnung/ Veränderungen an körpereigenen gerinnungsverstärkenden Faktoren

Medikamente

Asparaginase
Hormonpräparate (zum Beispiel Glukokortikoide, „Anti-Baby-Pille“)
Antifibrinolytika