Krankheitsbild: Was ist eine Sinusvenenthrombose?
Autor: Dr. med. habil Gesche Tallen, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 22.11.2017
Bei einer Sinusvenenthrombose (SVT) handelt es sich um die Verstopfung eines der großen venösen Blutgefäße im Gehirn (Sinūs oder Sinusvenen genannt) durch ein Blutgerinnsel (Thrombose). Die Sinusvenen (Blutleiter) verlaufen innerhalb der harten Hirnhaut und transportieren einen Großteil des sauerstoffarmen (venösen) Bluts aus dem Gehirn Richtung Herz
Diese Verstopfung stört den Abfluss von verbrauchtem, das heißt sauerstoffarmen, (venösen) Blut aus dem Gehirn. In der Folge kommt es zu einem Druckanstieg im Schädelinneren (intrakranieller Druck) und zu Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel im Gehirn. Diese Veränderungen können schwere gesundheitliche Probleme verursachen (s. Krankheitszeichen).
Insgesamt kommen SVT bei Kindern und Jugendlichen selten vor (s. Häufigkeit). Die Risikofaktoren für die Entstehung einer SVT in dieser Altersgruppe sind vielfältig - Infektionen, angeborene Störungen der Blutgerinnung, Medikamente und Stoffwechselerkrankungen können zur Entwicklung einer SVT beitragen. Manche Patienten haben ein erhöhtes Risiko, wiederholt eine SVT zu erleiden (s. Ursachen).
Nach einer SVT leiden manche Patienten an bleibenden neurologischen Spätschäden wie körperlichen und geistigen Entwicklungsverzögerungen, Lähmungen, Krampfanfällen und Sehstörungen.
Eine SVT ist ein Notfall. Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Überlebenschancen und desto niedriger das Risiko für Spätfolgen.
Gut zu wissen: Alarmzeichen für eine Sinusvenenthrombose bei Neugeborenen sind Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, Atemaussetzer, und/oder schlaffe Muskeln und eine vorgewölbte große Fontanelle.
Leitsymptome bei (Klein-)Kindern oder Jugendlichen sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen/Koma, Halbseitenlähmung, Nackensteifigkeit, Erbrechen.