Behandlung: Wie werden Sinusvenenthrombosen bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen behandelt?
Autor: Dr. med. habil Gesche Tallen, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 24.01.2018
Inhaltsverzeichnis
Wurde bei einem Kind oder Jugendlichen eine Sinusvenenthrombose (SVT) festgestellt, so sollte die Versorgung in einer Kinderklinik erfolgen. In Abteilungen für Kinderneurologie oder –hämatologie arbeiten spezialisierte Behandlungsteams.
Hauptziele der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer SVT sind:
- Behandlung der Grunderkrankung
- Maßnahmen zur Auflösung beziehungsweise Entfernung des Blutgerinnsels
- Behandlung von Komplikationen wie Hirnblutungen und/oder Schlaganfall
Behandlung der Grunderkrankung
Aufgrund des breiten Spektrums an Erkrankungen, die eine SVT begünstigen (s. Ursachen) soll auf diese hier nicht weiter eingegangen werden. Details zum Umgang mit der jeweils individuell zugrunde liegenden Erkrankung wird das zuständige Behandlungsteam vermitteln.
Maßnahmen zur Auflösung beziehungsweise Entfernung des Blutgerinnsels
Den aktuellen internationalen [z. B. American College of Chest Physicians] und nationalen Leitlinien [Thrombosen im Kindesalter] zur akuten Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit venösen Blutgerinnseln (venösen Thrombosen), einschließlich SVT, zufolge, kommen derzeit folgende Behandlungen zum Einsatz:
Bei Patienten ohne Blutungskomplikationen
- Behandlung mit Blutgerinnungshemmern beziehungsweise Medikamenten, die Blutgerinnsel auflösen (so genannte Heparine und Thrombolytika)
Bei Patienten mit Blutungskomplikationen
- zunächst klinische Überwachung, Behandlung der Grunderkrankung und kreislaufstabilisierende Maßnahmen auf der Kinderintensivstation
- regelmäßige bildgebende Kontrolluntersuchungen (Kernspintomographie / MRT des Gehirns)
- Behandlung mit Blutgerinnungshemmern nur, wenn die Hirnblutung im Verlauf nicht zunimmt
- Operation bei großen, raumfordernden Hirnblutungen beziehungsweise bei starker Hirnschwellung
Eltern sollten wissen: Bei manchen Patienten ist zur Vorbeugung einer erneuten SVT eine langfristige Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten angezeigt. Die Notwendigkeit einer solchen, so genannten Langzeitantikoagulation wird vom Behandlungsteam individuell, d. h. basierend auf der Grunderkrankung sowie dem Schweregrad der SVT, festgelegt.
Rehabilitation
Die Rehabilitation für Patienten nach einer SVT dient der Behandlung von Lähmungen, körperlichen und/oder geistigen Entwicklungsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen. Es handelt sich dabei um eine fach- und bedarfsgerechte Versorgung der Patienten mittels Atemtherapie, speziellen krankengymnastischen Methoden, Logopädie, Ergotherapie und vielen anderen Maßnahmen.
Mit diesen Maßnahmen wird in der Regel bereits während der Akutversorgung begonnen. Nach der Stabilisierung der Patienten erfolgt meist die Verlegung in eine Klinik, die auf die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit neurologischen Problemen spezialisiert ist (Frührehabilitation). An diese Frührehabilitation schließt sich später eine ambulante Versorgung in einem sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Kinderklinik vor Ort an.
Hier finden Sie eine Liste von Rehabilitationskliniken für Kinder und Jugendliche mit neurologischen Erkrankungen: