Medikamentöse Entfernung des Eisens aus dem Körper (Eisenentzugstherapie)

Autor: Prof. Dr. med. H. Cario, Dr. med. R. Grosse, Zuletzt geändert: 12.02.2020

Der menschliche Organismus verfügt nicht über einen körpereigenen Mechanismus zur Ausscheidung von überschüssigem Eisen. Bei den meisten Patienten mit angeborenen Anämien erfolgt die Behandlung der sekundären Eisenüberladung deshalb mit Medikamenten, mit deren Hilfe das Eisen aus dem Körper ausgeschleust werden kann. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die mit dem überschüssigen Eisen eine feste Verbindung eingehen, das heißt ein so genanntes Chelat bilden (Chelatbildner, Chelatoren).

Zeitpunkt für den Beginn der Eisenentzugstherapie

Der Beginn einer Eisenentzugstherapie ist angezeigt, wenn das im Blut des Patienten gemessene Speichereisen (Ferritin im Serum) wiederholt über einem bestimmten Wert liegt (größer 1000 µg/l) liegt ohne dass dem z. B. eine Entzündung zugrunde liegt, und/oder und/oder der Lebereisengehalt (siehe "Diagnostik") eine bestimmte untere Grenze (in der Regel 4,5 mg/g Trockengewicht) übersteigt. Diese Grenzwerte werden in der Regel nach etwa 10 - 15 Transfusionen (je nach Transfusionsmenge) erreicht.

Kontrolluntersuchungen

Eine Eisenentzugstherapie kann bei Kindern und Jugendlichen unerwünschte Nebenwirkungen haben. Damit diese frühzeitig erkannt werden und die Ärzte entsprechend rechtzeitig darauf reagieren können, sollten folgende Körperfunktionen der Patienten regelmäßig (wöchentlich, monatlich, vierteljährlich bis jährlich - je nach individueller Situation) durch die angegebenen Maßnahmen/Untersuchungen kontrolliert werden:

  • Sehkraft: Vorstellungen beim Augenarzt
  • Hörleistung: Hörprüfung (Audiometrie)
  • Skelett: körperliche Untersuchung (Wachstumsverlauf)
  • Gelenke: körperliche Untersuchung (Gelenkprüfung)
  • Niere: Blutentnahmen (Kreatinin, Blutsalze), Urinkontrollen (Eiweiß im Urin)
  • Knochenmark: Blutentnahme (Anzahl der weißen Blutkörperchen, Differentialblutbild‎)
  • Zinkspiegel im Blut: Blutentnahme